Impressionen der Auftaktveranstaltung des Diversify-Förderprogramms und des Talks #01
Die Paneldiskussion beleuchtete eindrucksvoll die Repräsentationslücken in der Politik und untersuchte, welche Hindernisse soziale Herkunft und Rassismus für junge Menschen darstellen können, die eine politische Karriere anstreben. Es wurde eindringlich gefordert, dass sich Parteien und Entscheidungsträger proaktiver gegenüber marginalisierten Gruppen öffnen sollten, um eine gerechtere politische Landschaft zu schaffen.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland einer vielfältigen Gesellschaft positiv gegenübersteht. Vor diesem Hintergrund wurde appelliert, dass sich Parteien nicht von rechter und populistischer Rhetorik beeinflussen lassen sollten. Stattdessen sollten sie die Chancen einer vielfältigen Gesellschaft erkennen und nutzen. Auch ermutigende Perspektiven wurden diskutiert, wie etwa der Aufbau wertvoller Netzwerke, die als Türöffner in die Politik fungieren können und jungen Menschen den Weg in politische Ämter erleichtern.
Ein zentrales Thema der Diskussion war die Bedeutung von Mentoring-Programmen und Unterstützungssystemen, die jungen Menschen aus benachteiligten Verhältnissen den Zugang zur Politik erleichtern können. Beispiele erfolgreicher Initiativen wurden vorgestellt, die gezeigt haben, wie gezielte Fördermaßnahmen und der Aufbau von Selbstvertrauen entscheidend sein können. Es wurde hervorgehoben, dass Netzwerke nicht nur Karrieren vorantreiben, sondern auch als Räume des Austauschs und der Solidarität dienen, in denen Erfahrungen geteilt und Strategien entwickelt werden können.
Struktureller Rassismus verhindert, dass viele Menschen in den Parteien politisch aktiv werden oder in wichtige politische Ämter kommen. Gleichzeitig haben die Black Lives Matter Proteste und die Proteste nach Halle und Hanau gezeigt, dass viele Menschen und vor allem junge Menschen gegen Rassismus und Antisemitismus auf die Straße gehen. Es ist wichtig, dass Parteien die politischen Forderungen dieser sozialen Bewegungen immer wieder in die Parlamente tragen. Die Transnationalisierung der Proteste, die auch durch die Digitalisierung verstärkt werden, machen neue Formen der Solidarisierung und politischen Mobilisierung sichtbar. Parteien, so wie wir sie kennen, haben ein Problem damit, diese gesellschaftlichen Veränderungen abzubilden. Hier braucht es einen radikalen Paradigmenwechsel.
Dr. Cihan Sinanoğlu - Leiter des Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitors/Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM-Institut)
In einer Demokratie muss sich die Vielfalt von Perspektiven und Lebensrealitäten im politischen Diskurs und auch in politischen Entscheidungen widerspiegeln. Nicht nur Kinderbetreuung, Wohnungsnot, Mindestlohn oder Rassismus sind Themen, die nach den Stimmen und Beiträgen von Frauen, jungen Menschen, Nicht-Akademiker:innen oder Betroffenen von Rassismus verlangen. Trotz Motivation und Engagement erfahren viele Menschen Hürden auf ihrem politischen Weg. Ihnen fehlen Vorbilder, Netzwerke oder sie erleben Diskriminierung. Hier setzt Diversify an: mit Mentorings, Hospitationen und Fortbildungsangeboten.
Dr. Yonca Dege - Projektleitung des Förderprogramms "Diversify"
Unser besonderer Dank gilt unserer Fördermittelgeberin, der Stiftung Mercator. Ohne deren großzügige Unterstützung wäre das Diversify-Programm in dieser Form nicht realisierbar gewesen. Die Stiftung Mercator hat mit ihrem Engagement maßgeblich dazu beigetragen, dass wir jungen Menschen aus benachteiligten Verhältnissen die Möglichkeit bieten können, sich politisch zu engagieren und ihre Stimmen zu erheben.
Die Aufzeichnung des Livestreams der Paneldiskussion ist auf YouTube und unserer Website verfügbar. Wir laden alle Interessierten herzlich ein, sich die Diskussion anzusehen und sich inspirieren zu lassen, wie wir gemeinsam eine inklusivere und gerechtere politische Landschaft gestalten können. Durch den Austausch und die Zusammenarbeit können wir einen positiven Wandel bewirken und die politische Partizipation aller Gesellschaftsgruppen stärken.
Das #Diversify-Team bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmer:innen unserer Diversify-Auftaktveranstaltung unter dem Thema: „Mehr Diversität, jetzt! Repräsentation als Chance für die Demokratie“. Das Dankeschön geht an unsere Hospitierenden, Hosts, Mentees und Mentor:innen, unsere Moderatorin Betiel Berhe, unsere Panelist:innen Lamya Kaddor, Dr. Cihan Sinanoglu, Katja Urbatsch und Marija Ruzhitskaya, und nicht zuletzt an alle Zuschauer:innen vor Ort und die sich digital zugeschaltet haben.